Spätestens, wenn Ihre Entscheidung für den Hauskauf gefallen ist, sollten Sie vom Verkäufer diverse Unterlagen anfordern. Ich würde Ihnen empfehlen bereits vor Ihrer Entscheidung einzelne Unterlagen einzusehen, um besser einschätzen zu können was das Haus z.B. im Unterhalt kostet. Denn die Unterhaltskosten (Nebenkosten) müssen Sie in Ihrer Finanzierung berücksichtigen.

Hier sind einige Unterlagen, um die laufenden Unterhaltskosten abschätzen zu können.

• Heizkostenabrechnung: Die Heizkostenabrechnung ist natürlich verbrauchsabhängig. Nichtdestotrotz gibt sie Ihnen einen groben Richtwert, denn gerade bei einem Umzug von einer Wohnung in ein größeres Haus sind die Heizkosten schwer einschätzbar. Unter anderen auch deswegen, weil z.B. jetzt mit Öl statt mit Fernwärme geheizt wird.
• Strom- und Wasserabrechnung: Bei Strom und Wasser ist die letzte Abrechnung nicht ganz so wichtig, den Ihr Verbrauch wird sich nicht signifikant ändern. Sie werden in etwa genausoviel Strom und Wasser für den täglichen Gebrauch benötigen wie bisher auch. Achten Sie jedoch auf den Kubikmeter-Preis des Wassers und Abwassers, denn der kann von Stadt zu Stadt sehr variieren. Interessant ist auch, ob Sie zukünftig einen großen Garten zu bewässern haben.
• Grundsteuerbescheid: Der Kauf hat auf die Grundsteuer keinen Einfluss, d.h. der Betrag bleibt gleich.
• Müllentsorgungskosten: Wie bei Wassergebühren unterscheiden sich auch die Müllgebühren von Stadt zu Stadt. Versuchen Sie einzuschätzen, ob Sie mit den aktuellen Mülltonnen auskommen.
• Beitragsrechnung Wohngebäudeversicherung: Nehmen Sie den aktuellen Wert als Richtwert. Nach dem Kauf können sie die Versicherung übernehmen oder zu einer günstigeren wechseln.
• Bescheinigung des Schornsteinfegers: Achten Sie insbesondere auf den mängelfreien Bericht des Schornsteinfegers. Mängel der Heizungsanlage können sehr teuer werden.

Die eben vorgestellte Liste der Unterlagen ist lediglich für Sie interessant. Benutzen Sie diese, um Unklarheiten Ihrerseits zu beseitigen. Keines dieser Dokumente wird für den Kauf selbst benötigt.

Unterlagen für die Bank

In der Regel müssen Sie für den Kauf Ihres Traumhauses einen Kredit aufnehmen. Die Bank benötigt dazu die folgenden Unterlagen.

• Kopie des Personalausweises
• Die letzten Gehaltsabrechnungen, evtl. sogar den letzten Steuerbescheid.
• Eigenkapitalnachweis, denn Sie durch Kontoauszüge nachweisen müssen.
• Grundbuchauszug: Im Grundbuch ist unter anderem vermerkt, wer der Eigentümer der Immobilie ist. Zusätzlich ist dort vermerkt, ob die Immobilie mit einer Hypothek belastet ist. Prüfen Sie diese Angaben selbst, bevor Sie die Unterlagen weiterleiten. Falls der Eigentümer noch keinen Grundbuchauszug hat, dann kann er diesen beim Grundbuchamt (Abteilung des Amtsgerichts) gegen eine kleine Gebühr (ca. 10-15 Euro) beantragen.
• Pläne des Architekten: Die Bank ist natürlich an einer genauen Beschreibung der Immobilie interessiert, denn sie dient als Sicherheit für den Fall, dass Sie die Kreditraten nicht zahlen können. In der Regel müssen Sie folgende Pläne einreichen:
  –  Grundriss (pro Etage): Aus dem Grundriss geht die Aufteilung der Räume und der Quadratmeter hervor.
  – Außenansichten: Das sind Ansichten des Hauses von außen. Bei sehr alten Immobilien können Sie auch aktuelle Photos verwenden.
  – Querschnitt: Der Querschnitt zeigt das Haus mit allen Stockwerken “durchgesägt” an.
  – Flurkarte: Überblick über das Grundstück der Immobilie und die Nachbargrundstücke.
  – Wohnflächenberechnung: Aufstellung über die vom Architekten ermittelte Wohnfläche ohne die Nutzfläche.
  – Berechnung Umbauter-Raum (auch für Garage): Beim umbauten Raum handelt es sich um die Kubikmeterberechnung der einzelnen Räume.

Die Unterlagen für die Bank benötigen Sie nicht im Original, es genügt, wenn Sie Kopien einreichen. Machen Sie sich gleich mehrere Kopien dieser Unterlagen oder scannen Sie sie ein, denn in der Regel werden Sie bei mehreren Banken parallel Kreditanfragen stellen.

Unterlagen für den Notar

Die Unterlagen für den Notar sind sehr überschaubar. In meinem Fall habe ich lediglich ein Kopie des Personalausweises und des Grundbuchauszugs eingereicht. Für die Vorbereitung des Kaufvertrages müssen dann natürlich noch einige Angaben gemacht werden, wie z.B. die aktuelle Adresse des Verkäufers oder die nicht ganz unwichtigen Angaben des Kaufpreises und der Bankverbindung, auf die das Geld überwiesen werden soll.

Unterlagen für den Verkäufer

Unter Umständen kann es auch vorkommen, dass der Verkäufer von Ihnen Unterlagen anfordert. So wollte z.B. mein Verkäufer eine Bescheinigung von mir haben, in der die Bank bestätigt, dass mir der notwendige Kredit für den Hauskauf genehmigt wird. Das war garnicht so einfach innerhalb von 3-4 Tagen so eine Bescheinigung herbei zu zaubern, denn die Banken sind auch nicht die Schnellsten. Behalten Sie das vielleicht im Hinterkopf, denn evtl. entscheidet sich der Verkäufer für einen anderen Käufer, wenn Sie da nicht schnell genug sind. Er hat ja auch ein Interesse daran die Immobilie möglichst schnell zu verkaufen. Spaßbieter sind also nicht nur bei ebay unbeliebt.

Fazit

Gehen Sie möglichst früh auf den Verkäufer zu und fordern Sie die beschriebenen Unterlagen an.

Für die Bank und den Notar können Sie Kopien der Unterlagen einreichen. Sie sollten jedoch auf jeden Fall sicherstellen, dass Sie nach dem Kauf alle Unterlagen als Original vom Verkäufer erhalten. Ich habe z.B. alle Unterlagen im Kaufvertrag aufführen lassen, die mir am Tag der Schlüsselübergabe zu übergeben waren. Unter anderem auch den Energieausweis. Er spielt zwar für den Kauf keine Rolle, aber Sie haben ein Recht darauf. Und auch im Falle eines Wiederverkaufs der Immobilie müssen Sie ihn evtl. mitgeben.

Schreiben Sie einen kurzen Kommentar. Wie sind Sie mit dem Wust der Unterlagen zurechtgekommen?