Ist ein Haus die ideale Altersvorsorge?
Egal mit wem man sich unterhält, es scheint so zu sein, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass ein Haus die ideale Altersvorsorge darstellt.
Oft wird behauptet, dass jeder in seinem Leben ein Haus abbezahlt. Also ist es doch intelligenter das eigene Haus als das eines Vermieters abzuzahlen, denn im Alter spart man sich dann die Miete.
Diese Argumentation scheint auf den ersten Blick plausibel zu sein. Doch ein Haus besteht nicht nur aus dem Kaufpreis. Mit der Zeit nutzt sich ein Haus auch ab und verschlingt weiteres Geld für Instandhaltung und Modernisierung.
Abgesehen davon, fallen bis zu vollständigen Abzahlung des Hauses eine Menge Kreditzinsen an (vgl. Eigenkapital beim Hauskauf).
Verstehen Sie mich nicht falsch, ich will keinem von Kauf eines Hauses abraten, ich habe ja auch eins. Ich möchte aber, dass Sie genau wissen was Sie tun und auf was Sie sich einlassen. Betrachten Sie die Situation also nicht nur einseitig. Im Folgenden stelle ich Ihnen noch weitere Punkte vor, die ein Haus im Alter mit sich bringt.
Das Haus ist im Alter oft zu groß
Wenn die Kinder aus dem Haus sind und Sie den verdienten Ruhestand erreicht haben, werden Sie einen Teil des Hauses nicht mehr nutzen. Mit dem Alter schwinden auch die Kräfte. Und ein zu großes Haus benötigt weiterhin Pflege. Es muss geputzt werden und auch der Außenbereich und der Garten müssen gemacht werden. Es ist anstrengend, wenn man nicht jemanden hat, der einem die Arbeit abnimmt.
Wird dann aus dem Traumhaus im Alter nicht vielleicht eine Last?
Von dem körperlichem Einsatz für die Pflege des Hauses abgesehen, sind mit einem größeren Haus auch höhere Unterhaltskosten (z.B. Heizkosten) verbunden. Ist es das was man sich unter einer Altersvorsorge vorstellt, für etwas zu zahlen was man nicht nutzt?
Statt Miete fallen Instandhaltungskosten an
Wie bereits oben angerissen endet ein Hauskauf nicht mit dem Kaufpreis. Durch Abnutzung verliert ein Haus etwa 1%-2% jährlich an Wert (vgl. Gerd Kommer “Mieten oder kaufen?” (*)). Das bedeutet, wenn Sie Ihr Haus nach 20 bis 30 Jahren abbezahlt haben, dann fallen bereits Kosten für die ersten Reparaturen an. Sie sparen sich zwar eine monatliche Miete, aber das Geld für die Reparaturen müssen Sie aufbringen. Sie müssen zu diesem Zweck entsprechende Rücklagen bilden.
Haus kann man nicht in Stücken verkaufen
Das eigene Haus als Altersvorsorge, was bedeutet das? Man erhofft sich vom abbezahlten Haus, dass man im Ruhestand finanziell besser darsteht. Aber fressen die anfallenden Instandhaltungs- und Unterhaltskosten nicht die eingesparte Miete wieder auf?
Was, wenn man doch bisschen mehr Geld braucht? Man kann das Haus nicht stückweise verkaufen, um z.B. das Dach neu zu machen oder das Auto zu ersetzen.
Das Haus stellt gebundenes Kapital dar, was nur schwer zu Geld gemacht werden kann. Was ist die Alternative, Haus verkaufen und in was kleineres ziehen? Einzelne Zimmer untervermieten?
Die Antwort muss jeder für sich finden, ich wollte Ihnen lediglich die andere Seite der Medaillie aufzeigen.
Fazit
Ein Haus als Altersvorsorge hat nicht nur Vorteile. Besonders im Alter, wenn Sie nicht mehr so viel Platz benötigen, verursacht es weiterhin hohe Unterhalts- und Instandhaltungskosten.
Wie bereits erwähnt, möchte ich Ihnen nicht vom Kauf abraten, aber machen Sie sich klar was das für Ihre Zukunft bedeuten kann.
Gerd Kommer setzt sich mit dem Thema „Haus als Altersvorsorge“ in seinem Buch “Kaufen oder mieten?” (*) sehr detailliert auseinander. Ich kann Ihnen das Buch wärmstens empfehlen. Sie sollten es gelesen haben, bevor Sie ein Haus kaufen.
2 Comments
Leave a Reply
Die Inflation sollte man eventuell auch berücksichtigen. Denn wenn du sparst verliert dein Geld an Wert. Allerdings ist dies nur ein kleiner Faktor beim Eigenheim. Aber falls man eine Immobilie für die Altersvorsorge vermieten will, ist dies ein durchaus interessanter Punkt.
Man kann auch eine nach WEG geteilte Immobilie kaufen und immer so viel vermieten, wie man nicht benötigt und zur Not eine Wohnung im Haus verkaufen